Aktuelles zur Wärmenutzung des Kilchberger Seewasserverbunds

2023 hat die Gemeinde Kilchberg eine Machbarkeitsstudie und ein Vorprojekt erarbeitet. Dazu gibt es einen 80-seitigen Bericht, der uns nun auch vorliegt. Im November 2023 hat uns Gemeinderat Christian Benz an einer Vorstandssitzung darüber informiert.

Im Rahmen eines Submissionsverfahrens hat die Gemeinde ein Energieversorgungsunternehmen gesucht, welches den Bau, den Betrieb und die Finanzierung übernimmt. Der Gemeinderat hat einem Zusammenarbeitsvertrag zur Projektentwicklung mit der Energieversorgerin AEW Energie AG aus Aarau nun zugestimmt, einer Firma mit 30-jähriger Erfahrung in der Entwicklung, dem Bau und dem Betrieb von Wärme- und Kälteverbunden. Unter anderem betreibt sie bereits den Seewasser-Wärmeverbund in Uetikon am See und ein Seewasser- Wärmecontracting in Horgen (Kilchberger, 10. Juli 2024).

Anbei einige Eckdaten (Bericht Anex Ingenieure AG, 18.08.2023)

• Investitionen: 1. Etappe 51 Mio CHF / 1. und 2. Etappe total 75 Mio CHF inkl. MwSt. für die Gemeinde Kilchberg.

• Wärme-Gestehungspreis excl. MwSt. 23.3 Rp./ kWh. Bei grösserer Kundenbeteiligung könnte der Preis sich auf 18,7 Rp./ kWh senken.

• Im Vergleich zur Wärmepumpe (8Rp./ kWh) ist der Preis des Seewasserverbundes dreimal höher.

• Unter Berücksichtigung der Energiepreisteuerung von 49% (2023 auf 2024) haben wir aktuell 31 Rp./ kWh Stromgestehungskosten (alle Kosten zusammen gerechnet).

• Rendite: Das Projekt sollte selbsttragend sein.

Die Firma Lindt & Sprüngli kann genügend Abwärme liefern. Sie muss ihr Abwasser das ganze Jahr hindurch kühlen. Somit fällt die Vorlauftemperatur höher aus als bei einem Anschluss an den Wärmeverbund (Erdwärme, Luft oder Holz als Energieträger). Eine Seewasserwärmenutzung ist konkurrenzfähig, wenn 70°C warmes Wasser angeboten werden kann. Somit braucht es weniger Energie, das Wasser von der Vorlauftemperatur noch auf 70°C aufzuheizen.

Die Firma Lindt & Sprüngli will keine Bauten auf ihrem Areal, da sie ihr Land nicht verbauen möchte. Die Wärmepumpenzentrale käme unter die Wiese und des Parkplatzes des Seebades und die Lüftungszentrale über der Kelleretage (Gebäude 201) zwischen der Firma Bösch und der Badi zu liegen.

Mögliche Schlüsselkunden:

• Das Schulhaus Brunnenmoos - die Gemeinde Kilchberg wäre der beste Abnehmer.

• Liegenschaftsbesitzende, die sich in der südlichen Hälfte der Gemeinde befinden und in den kommenden Jahren einen Ersatz der fossilen Heizung benötigen.

Aus klimafreundlicher Sicht wäre es vorteilhaft, wenn das Vorhaben, die Nutzung der Seewasserwärme, umgesetzt werden könnte. Warten wir nun zuerst den finalen Investitionsentscheid der Gemeinde Kilchberg im Sommer 2025 ab, um zu sehen, ob das Vorhaben auch aus ökonomischer Sicht möglich wäre.

Vorstand SVP Kilchberg

Margrit Haller